Die Idee zu diesem Projekt entwickelte sich schon 1996, als in Vreden der Sportplatz am Kluuten zum Baugebiet erklärt wurde. Damals hatten wir die Idee, das alte Umkleidegebäude mit Versammlungsraum am Fußballplatz in ein pfadfindergerechtes Vereinsheim umzubauen. Bereits damals war abzusehen, dass die Kapazität unseres ehemaligen Gruppenraumes nich mehr lange ausreichend sein würde. Die damalige Initiative wurde von der Stadt Vreden aber nicht unterstützt, da die Kosten für die Sanierung und Umgestaltung des Bestandsgebäude, nach Ansicht der Stadt Vreden, den Rahmen der finanzielen Möglichkeiten des Vereins sprengen würden. Außerdem wäre die Lage mitten im Wohngebiet nicht gerade optimal gewesen.
In der folgenden Zeit sind wir, in Zusammenarbeit mit der Stadt Vreden, auf die Suche nach einem alternativen Gebäude gegangen. In erster Linie ging es uns damals um ein Gebäude, welches für den Gebrauch der Pfadfinder nur wenig hätte umgebaut werden müssen, wie zum Beispiel die ehemalige Schule in Doemern.
Als wir dann im Frühjahr des Jahres 1997 das Vorbereitungslager zum Sommerlager in Wiesmoor (Landkreis Aurich) abhielten, brachten uns die dortigen Pfadfinder auf eine Idee. Die Stadt Wiesmoor hat dem ortsansässigen Pfadfinderstamm für eine symbolische Mark ein brachliegendes Gelände mit kleinem Toilettenhaus (im Wald nebenan befand sich eine Freilichtbühne) zur Verfügung gestellt. Durch die Vermietung dieses Geländes an andere Pfadfinder und Vereine, konnte das bestehende Toilettenhaus um einen Waschraum, und später um drei Duschen, ergänzt werden. Für die einzelnen Pfadfinderstufen wurden im Laufe der Zeit Blockhütten gebaut, die seit dem für die Gruppenstunden genutzt werden.
Wieder in Vreden angekommen, besprachen wir unsere neue Idee mit der Stadtverwaltung. Auf der Suche nach einem geeigneten Gelände ist dann das Liegenschaftsamt fündig geworden. Der in die Jahre gekommene "Trimm-Dich-Pfad" am Rande des Sportzentrums am Ölbach, liegt zum einen für die Kinder mit dem Fahrrad in erreichbarer Nähe und zum anderen so weit von der Wohnbebauung entfernt, dass es hier zu Beeinträchtigungen durch den Zeltplatzbetrieb kommen könnte.
Um die Finanzierung eines solchen Projektes annähernd möglich zu machen, brauchte es neben der Stadt Vreden weitere Förderer. Da zufälligerweise der Kreisjugendhilfeausschuss beschlossen hat ein ähnliches Projekt im Südkreis finanziell zu unterstützen (Altes Wasserwerk DPSG Isselburg), den Wunsch nach einer vergleichbaren Einrichtung im Nordkreis geäußert hat, kam unsere Idee zum richtigen Zeitpunkt. Ein zum damaligen Zeitpunkt unerreichbarer Traum nahm seinen Lauf…
Mit der Unterstützungszusage des Kreises Borken musste dann auch die Stadt Vreden nachziehen. Um das Projekt seriös zu Planen, konnten wir damals unseren Freund Jörg Hannemann als kompetenten Fachplaner gewinnen. Nach dem sich ein Projektteam gefunden hatte, traf man sich im Halbjahr 2/1998 wöchentlich (Montagsabend in der sogenannten "Pfadihöhle" unter der Sakristei der St. Marienkirche), um das Projekt zu verwirklichen. Aus unzähligen Ideen entstanden erste Skizzen und Zeichnungen und führte letztendlich zu einem bis heute nachhaltiges Konzept. So entstand ein für unseren Verein bedarfsgerechtes Vereinsheim mit anliegenden Sanitärgebäude. Unser Vereinsheim wurde Ende der 1990er Jahre bereits als Passivhaus geplant und entspricht auch heute noch den aktuellen Bauempfehlungen.
Mit einem in wochenlanger Handarbeit gefertigten Model begann nun die Sponsorensuche. Es wurden viele Gespräche mit den Vredener Unternehemen geführt und unzählige Aktionen gestartet, um die Finanzierung zu stemmen. Stiftungen wie die Deutsche Bundesstiftung Umwelt oder auch die Aktion Mensch zählten zu den Unterstützern. Nachdem die Stadt Vreden in den Haushaltsplanungen 2000 noch einmal Ihre Förderzusage aufgestockt hat, war die Finanzierung gesichert. Mit der erteilten Baugenehmigung begann das Abenteuer "Projekt Wolfsaue" seine Umsetzung im Mai 2000. Es folgten tausende ehrenamtlich geleisteter Stunden durch die Gruppenleiter:innen und Eltern, so dass die ersten Gruppenstunden im März 2001 im Vereinsheim stattfinden konnten. Das erste Zeltlager kam am Christi-Himmelfahrts-Wochenende auf den neuen Zeltplatz. Die offizielle Einweihung fand dann am 26.08.2021 statt.
Ziel des Entwurfs ist es, die Naturverbundenheit und Aufgeschlossenheit des Vereins nach außen erkennbar zu machen, sowie einen reibungslosen Betrieb von Vereinsleben und Zeltaktivitäten fremder Jugendgruppen zu garantieren. Die Anlage muss barrierefrei sein. Desweiteren sollen die laufenden Kosten der Gebäude niedrig gehalten werden.
Die Materialwahl der beiden Gebäude ist der unterschiedlichen Nutzung entsprechend ausgewählt und läßt diese auch nach außen hin vermuten. Der Hauptkörper wird in Mischbauweise erstellt, wobei seine Außenwände als Holzständerwerk ausgeführt und mit einer Stülpschalung aus kanadischer Lärche beplankt wird. Um die durch die Fenster eingefangene Sonnenenergie nutzbar zu machen, ist die Ausführung allerInnenwände aus massiven Kalksandstein geplant. Das Sanitärgebäude soll wegen dem hohen Feuchteanfall durch die Duschanlagen massiv gemauert werden. Beide Gebäude werden mit Aluminium-Wellblech bedeckt.
Eine L-förmige Anordnung der beiden Gebäude ermöglicht die Öffnung zum Zeltplatz und die Abschottung zur Tennishalle. Der Bankirai- Holzsteg lässt Pfadfinderhaus mit Duschhaus verschmelzen. Zusätzlich vermittelt das Solarsegel die Zusammengehörigkeit der zwei rechtwinklig zueinander stehenden Gebäude. Dieses leitet gleichzeitig wegführend die Besucher zum Innenhof der Anlage, wo auch der Eingang des Pfadfinderhauses ist.
Wird das Gebäude betreten, so gelangt man über den Vorraum in die einzelnen Räume, Büro, WC- barrierefrei, Gruppenraum und Gruppenraum II. Technikraum und Abstellraum sind nur durch den Gruppenraum I zu betreten. Die Küche ist offen zum Gruppenraum II. Beide Gruppenräume können durch die Öffnung der Faltwand miteinander verbunden werden.
Das Zeltlager ist thermisch entkoppelt und durch eine Außentür zu betreten. Desweiteren ist es luftdurchlässig, um eine schimmelfreie Lagerung der Zelte zu gewährleisten. Auch das Duschhaus wird über den Innenhof erschlossen. Man gelangt durch einen Vorraum in die einzelnen Gebäudeteile, Duschen-WC-Mädchen, Duschen-WC-Jungen und Duschen-WC-Barrierefrei. Im Außenbereich wird noch eine Spüle und ein Vorratsraum mit Münztelefon und Kühlschrank angeboten. Da das Duschhaus nur in den wärmeren Monaten genutzt werden soll und somit kaum beheizt wird, ist eine Standarderstellung nach WschVo´95 ausreichend. Der Warmwasserbedarf der Duschen soll zum größten Teil durch die Kollektoranlage (ca. 20m² Kollektorfläche) gedeckt werden. Als Spitzenkessel dient der 10kW Gaskessel des Pfadfinderhauses, welche im Winter für die Raumheizung genutzt wird und dann von der Kollektoranlage unterstützt wird.
Da dieses Gebäude ganzjährig genutzt werden soll, ist es in einem höheren Wärmedämmstandard auszuführen. Die Außenbauteile sollen k-Werte von ca. 0,12 W/(m²K) aufweisen. Durch die Kombination der Wärmedämmung, 3fach-WSVGL (K=0,7 W/(m²K), g=60%) und der vorgesehenen Zu- und Abluftanlage mit Wärmerückgewinnung, kann ein wetterbedingter Jahresheizenergieverbrauch von ca. 25 KWh/(m²a), daß entspricht ein Heizölverbrauch von 2,5 l Heizöl/(m²a),erreicht werden. Zum Vergleich, der allgemeine Baubestand liegt mit einem Verbrauch von ca. 30l Heizöl/(m²a) deutlich höher und der durchschnittliche Teil der heute gebauten Niedrigenergiehäuser erreicht mit Werten von 7l Heizöl/(m²a) auch bei weitem nicht unserem geplanten Standard.